Enorme Top-Shots und detailreiche Close-Ups ziehen Betrachter*innen in eine fantastische, aber auch einsame Welt hinein. Das Leben erscheint wie auf einem Reißbrett, wie Perlen an einer Schnur aufgereiht und bilden das gesamte Bild der Person: TONI KROOS.
Wie kam das Projekt zu euch? Wie sah das erste Meeting mit dem Kunden aus?
Harald: Mit der Produktionsfirma BROADVIEW verbindet uns mittlerweile eine langjährige Partnerschaft. Wir wurden zu dem Projekt im letzen Drittel der Produktion mit einbezogen. Das erste Treffen war ein konzeptionelles Kick-Off Meeting mit einem visuellen und dramaturgischen Vorgespräch. Am Tisch saßen neben dem Creative Director Peter Wolf und dem Regisseur Manfred Oldenburg aus dem Hause GROSSE8 Daniel, Jörg und ich.
Was war die Grundidee eurer Gestaltung?
Harald: Unsere Meta-Idee bzw. unser konzeptioneller Leitfaden war die Rolle TONI KROOS: Im Raum standen Beschreibungen, wie „der Landvermesser“, „der, der das Chaos ordnet“ und „der Unsichtbare“. So waren visuelle „Verbindungen“ der Startpunkt. Sie boten viele Optionen an: Das Leben nachzeichnend, ein Portrait bildend, chaotische Linien, Wendepunkte, etc.
Was hat euch inspiriert?
Harald: Für mich war die Beschreibung „der Unsichtbare“ am stärksten, da niemand bislang in der Fußballwelt verstand, was explizit die Qualitäten von Toni Kroos ausmacht. Sein Spiel ist „unsichtbar“. Toni Kroos „sieht“ das Spiel und sich daraus ergebende Optionen bereits zwei, drei oder vier Pässe im Voraus. Dies sollte mit in die Titelsequenz einfließen, ein Portrait sollte sichtbar werden. Erst nach und nach verstanden einige Experten in der Fußballwelt, wie entscheidend diese Fähigkeiten für den Fußball der Zukunft sind. Heute ist Toni einer der besten Spieler der Welt.
Gab es unterschiedliche Ansätze?
Harald: Wir starteten zwar mit unterschiedlichen Moods, jedoch erschien allen Gesprächspartnern die gewählte Design-Richtung sehr logisch, sodass wir die Energie sehr direkt in die Produktion fließen lassen konnten.
Warum sind die Linien ein immer wiederkehrendes Element? Was bedeuten sie für euch?
Daniel: Es sind die Leitlinien, aber auch das Chaos, das Toni Kroos in seiner Fußballer-Karriere begleiten. Sie geben ihm Halt, entfesseln aber auch sein Talent. Toni Kroos gilt als Visionär im Spiel und vermag das Chaos auf dem Platz mit seinem Weitblick zu ordnen. Die Linien sind Gegenspieler und Mitspieler zugleich, sie symbolisieren den roten Faden, die Fesseln, das Chaos und seine Wurzeln.
Wie kamt ihr zu der Typo des Titels?
Harald: Seine Spielernummer 8 findet sich interessanterweise in seinem Namen in Form der zwei „O“s. Vorhersage? Auf jeden Fall eine fantastische Chance für eine zweideutige Ligatur.
Warum habt ihr den Vorspann in den Farben so reduziert gestaltet?
Daniel: Ursprünglich war der Vorspann sogar nur schwarz/weiß konzipiert. Damit wollten wir den Inhalt auf das Wesentliche reduzieren. Klare Formen und hohe Kontraste waren die Mittel, die unsere Aussage nur noch unterstreicht. Letztendlich wurde dem Vorspann mit dem Grünstich der Bezug zum Rasenplatz gegeben, während die goldenen und bläulichen Elemente, die hier und da auftauchen, Bezug nehmen auf seine zwei Vereine. Außerdem haben wir im Compositing dem Atmosphärischen besonderes Augenmerk geschenkt, um Attribute wie, „Stadion-Stimmung“, „Innehalten“, „Größe“ und „Weite“ mitschwingen zu lassen.
Was bedeutet für euch die Leere und die Langsamkeit in der Gestaltung?
Harald: Toni Kroos sieht das Spiel in Zeitlupe, wie seine Kollegen bei Real Madrid sagen. Er entscheidet, ob das Team schnell oder langsam spielen sollte. Eine Perspektive, die nur Toni hat: Diese „Leere“ und diese „Tiefe“ in diesem rasend schnellen Spiel.
Welche Szene gefällt euch am Besten?
Harald: Mein Favorit ist das Close-Up vom Fußball. Da haben Daniel und Pingo alles rausgeholt. Die Texturen sind der Hammer und die Dynamik und Kraft kommt in der Animation sehr gut rüber.
Welche Tools und Software habt ihr benutzt?
Harald: Miro und Vimeo Review Tools für die Abstimmung mit dem Kunden. Photoshop, Illustrator und ProCreate für Designs und Storyboarding und After Effects, Cinema 4D und Octane für das Rendering und die Postproduction.