FürstenbergPorzellan Videomapping

#DESIGN, #MEDIA SPACES

Porzellan wird zum Leben erweckt

Für die Neueröffnung des Museums Schloss Fürstenberg realisiert GROSSE8 ein Videomapping auf sechs Porzellanvasen. Es entführt den Museumsbesucher in die Geschichte des Dekors: Angefangen von der Zeit der Landschaftsmalerei bis hin zu der abstrakten Formensprache der Moderne.

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Inhalt und Konzept

Der Museumsbesucher betritt den vierten Saal des Museums mit dem Thema Dekor. In der Mitte des sonst hell gehaltenen Saales steht eine Blackbox. Betritt man diese, sieht man sechs weiße Porzellan-Vasen auf einem schwarzen Podest stehen. Musik empfängt den Besucher und auf den Vasen entsteht mit Hilfe eines gemappten Videos die Geschichte der Porzellanmalerei.

In der Zeit des Historismus wirken die Motive leicht und verspielt mit einer romantischen Note. Das Verfahren des Stahldruckes wurde entwickelt. Charakteristisch für dieses ist die feingliedrige Konturenzeichnung in dunklen Farbtönen, die sich in der Beschaffung der Zeichnungen wiederfindet.

Maschinelle Geräusche lösen die romantische Musik ab. Die Zeit der industriellen Fertigung beginnt. Dekorative schwarz-weiß Muster entstehen auf den Vasen, die Seriation als Gestaltungsprinzip wird durch die Verfahrenstechnik vorgegeben.

Fürstenberg setzt nach dem Ersten Weltkrieg den Buntdruck ein. Diese Technik ermöglicht erstmals das Drucken von Farbflächen. Es werden geometrisch konstruierte und abstrahierte Dekore bevorzugt.

Man hört Menschen murmeln und Hände klatschen, ein virtueller Vorhang eröffnet den Blick auf die Vasen und man wird in die Welt des 18. Jahrhunderts entführt: Landschaften bauen sich auf, Häuser ziehen vorbei und Menschen grüßen sich im Vorbeigehen.

Das erste Kapitel beschäftigt sich mit der Landschaftsdarstellung. Diese bildet eine der wichtigsten Gattungen der Porzellanmalerei im 18. Jahrhundert. Der bei Fürstenberg arbeitende Maler Oetner und sein unverwechselbarer Stil bilden im ersten Kapitel den gestalterischen Schwerpunkt: Die aus Versatzstücken gestaltete Landschaft mit prägnanten Architekturmotiven und der schmale Vordergrundstreifen mit Figuren in prächtigen Kostümen.

Der Vorhang fällt und das Kapitel wird mit einem Applaus beendet. Es folgt die Romantik. Man wechselt stilistisch zu romantischen Naturdarstellungen. Ein Vögelchen wird auf eine der Vasen gezeichnet, es zwitschert und fliegt von Ast zu Ast. Es wird hell und zart ausgemalt.

Technische Umsetzung

Für die mediale Inszenierung der Vasen wird die Technik “Projection Mapping” verwendet. Diese Technik zeichnet sich dadurch aus, dass mit Hilfe von Beamern animierte Filme auf dreidimensionale Objekte projiziert werden. Die Projektion ist dabei so passgenau, dass es wirkt, als leuchte das Objekt von selbst.

Um diesen Effekt zu erreichen ist eine relativ aufwändige Kalibrierungs-Prozedur notwendig, bei der das Beamerbild auf die 3D-Objekte angepasst wird.

In Festinstallationen sind Projection Mappings meist mit großem Wartungsaufwand verbunden: senkt sich beispielsweise der Projektor oder wird das zu bespielende Objekt bewegt, muss die Projektion durch technisches Personal neu eingerichtet werden.

Um diese Problematik im Museum Fürstenberg zu vermeiden, hat GROSSE8 ein System entwickelt, das ein Projection Mapping automatisch in Sekundenschnelle kalibriert.

Wie funktioniert das? Bei Start der Software wird ein spezielles schwarz-weiß-Muster auf das zu bespielende Objekt – in diesem Fall die Vasen und das zugehörige Podest – projiziert. In diesem Objekt sind Lichtsensoren verbaut, deren Positionen anhand der ermittelten Helligkeitswerte in Pixel-Koordinaten übersetzt werden können. Mit diesen Daten berechnet ein Algorithmus die notwendige Verzerrung des Projektionsbildes.

Das Mapping passt und das von jedem Tag aufs Neue – egal, ob der Beamer oder das Podest bewegt wurden.

CREDITS

Agentur: Meiré & Meiré

Technische Umsetzung: GROSSE8

Creative Direction: Stephan Müller
Motion Design: Franziska Holly, Luisa Zanzani
Technical Development & Mapping: Gerrit Kress, Lukas Flory, Edgar Martinez
Programming: Verena Henn, Gerrit Kress
Sound-Design: Edgar Martinez, Gerrit Kress